Wir landen früh am Morgen um 7 Uhr mit den kleinen Booten auf der Island (Insel) Genovesa am Punkt „El Barranco“. Zuerst geht es an der hohen Steinklippe der Inseln entlang in der unzählige Vögel brüten.
Als wir auf einer Steintreppe die steile Klippe hinaufsteigen wollen, müssen durch lautes Klatschen erst zwei Galapagos- Seelöwen aus dem Weg geschafft werden. Diese liegen mit der üblichen Ruhe auf den Steintreppen und schlafen. Dieses Verhalten scheint völlig normal zu sein – wir jedoch trauen unseren Augen kaum.
Auf unserem kurzen Spaziergang über die Insel, der dennoch 2-3 Stunden dauert, entdecken wir die „Nazca- Boobies“ – Nazca- Tölpel. Weiße Federn mit tiefschwarzen Flügelspitzen, schwarze Tollpatschfüße, ein schwarzes Gesicht und einen orangen Schnabel. Sie sitzen einfach überall! Auf den Boden, denn Bäume gibt es keine. Sie brüten auch auf dem Boden, ohne ein Nest zu bauen. Lediglich ein paar Stöcke und Steine werden zusammengesucht – fertig. Nazca- Tölpel legen immer 2 Eier, wovon jedoch nur ein Küken überleben wird. Eines der beiden kommt nämlich schon größer auf die Welt und wird sich durchsetzen. Das zweite Küken stirbt, es sei denn das erste ist krank oder wird gefressen. Nur dann hat das zweite Küken eine Überlebenschance. Beide Elternteile kümmern sich rührend um das eine Küken und wenden dem zweiten den Rücken zu. Das ist Natur.
Wir beobachten zwei Tölpel, die ihr Ei mit dem Schnabel abwechselnd 1 cm nach links und wieder 1 cm nach rechts schieben. Anscheinend liegt es nicht richtig. Soooo unglaublich süß!
Eine weitere Art sind die „Red- Footed- Boobies“ – die Rotfuss- Tölpel. Sie sind grau, haben einen blauen Schnabel, ein blaues Gesicht und süße rote Füße. Sie brüten in den vertrockneten Bäumen oder besser gesagt Büschen in dürftig gebauten Nestern. Sie legen jedoch nur ein Ei. So süß und neugierig recken sie ihre Köpfe nach uns. Wir laufen langsam, keine 2 Meter an den Nestern vorbei und staunen.
Nazca-, Blaufuss- oder Rotfusstölpel sind allesamt einzigartig auf Galapagos. Nirgends anders auf dieser Erde findet man diese Vögel.
Eine weitere Galapagos- Vogelart sind die Fregattenvögel. Sie sind tiefschwarz mit grün – blau schimmernden langen Federn auf dem Rücken. Mit ihrem unscheinbaren langen und gebogenen Schnabel schauen sie fast Geierartig und ein bisschen hässlich aus. Sie sind wirklich große Vögel! Auch sie brüten vereinzelt in den vertrockneten Büschen.
Die Landschaft auf der Insel ist karg und dennoch farbenfroh. Das Meer schimmert blau hinter vereinzelten grünen Büschen und vertrockneten Bäumen.
Manchmal hüpft ein Darwin- Spatz oder eine Galapagos- Taube über den Weg und ringt um Aufmerksamkeit. Die Darwin- Spatzen sind klein aber etwas größer als die Spatzen bei uns. Sie haben dicke orange Schnäbel. Die Galapagos- Tauben haben leuchtend blaue Augenränder und leuchtend rote Taubenfüße.
Manchmal scheint es als wollen diese Vögel wirklich Aufmerksamkeit erregen während wir die großen Artgenossen fotografieren. Was wirklich bemerkenswert ist – die Vögel sitzen und brüten teilweise keine 2 Meter von uns entfernt. Keiner der Vögel bewegt sich oder fliegt vor uns davon. Im Gegenteil! Manchmal kommen die neugierigen Tölpel sogar auf uns zugelaufen, sodass wir den Rückzug antreten müssen. Denn anfassen oder nähern auf weniger als 2 Meter ist natürlich verständlicherweise verboten.
Auch hier auf dieser Insel begegnen uns auch wieder die lustig schwarzen Lavaechsen. Natürlich sind sie hier nicht im Geringsten aktiver. Faul liegen sie in großen „Herden“ – manchmal 30 Minisaurier – in der Äquatorsonne herum.
Hier auf dieser Insel lässt sich der Lavakaktus blicken. Ein grüner Tupfer in der kargen Landschaft.
Wir beobachten auf der großen, weiten Ebene der Insel eine Galapagos Eule. Sie ist wunderschön dunkelbraun und eine schwarze Feder ragt aus ihrem Schnabel. Sie sitzt ca. 4 Meter von uns entfernt und frisst anscheinend einen halben Vogel. In unserem Beisein würgt sie das Fleisch runter und den Knochen mitsamt der schwarzen Feder wieder heraus. Sehr interessant!
Aus dem Wasser winken uns Seelöwen lustig mit ihrem Flossen entgegen.
Am Nachmittag landen wir mit den Booten in der Darwin Bucht der Insel Genovesa.
Weißer Sandstrand mit einer Kolonie schlafender Seelöwen. Ich stehe daneben – Mund offen! Einfach so liegen diese Tiere hier herum, lassen sich nicht stören.
Wir entdecken die „Galapagos- Gowl“ – Gabelschwanzmöwen zum ersten Mal. Sie sehen aus wie Möwen. Weiß – graue Federn, einen schwarzen Kopf, leuchtend rote Füße und auffallend rote Augenränder. Diese Vögel sind echt lustig und total neugierig. Sie laufen völlig anders als die Tollpatsch- Tölpel. Die tippeln ganz schnell mit ihren kleinen Füßen hin und her. Zwei Gabelschwanzmöwen ist schrecklich langweilig und sie stellen sich minutenlang aufeinander 😀
Wir finden riesigen Kakteen, die weiche Stacheln haben. Man kann sie streicheln. Diese Kaktusart hat sich hier auf Galapagos so verändert, dass die keine Stacheln mehr hat. Wieso? Ganz einfach – nicht nötig – hier gibt es keine Feinde. Das kommt den Lavaechsen natürlich sehr gelegen. Wenn keine Nahrung zur Stelle ist – vor allem in der Trockenzeit – dann kauen sie die Blätter der Kakteen in sich hinein. Diese sind weich und saftig.
Überall brüten Vögel – meist Tölpel! Die Babyvögel haben alle möglichen Größen. Flauschig weiß liegen sie in den Nestern oder unter den Flügeln ihrer Eltern. Manche große Babys bekommen selbst schon richtige Federn und schauen aus wie frisch gerupft. Die ganze Zeit versuchen sie Futter von den Schnäbeln ihrer Eltern zu ergattern. Diese lassen diese kleinen nerv tötenden – hässlichen Entlein mit Engelsgeduld gewähren. Wie im wahren Leben.
Ein Vogel gefällt uns besonders gut. Man sieht ihn eher selten und nur einzelne Exemplare – den Krabbenreiher. Er ist eher klein und grau- schwarz. Mit seinen gelben Augen und seinem Hahnenkamm auf dem Kopf schaut er wie ein „angry- bird“ – ein ärgerlicher Vogel. Total grimmig guckt er in der Gegend herum als wollte er sagen „Haut ab – lasst mich alle in Ruhe“! Verschwörerisch hält er seine Flügel der Sonne entgegen zum trocknen – als betet er irgendein höheres Wesen an. Diesen Vogel schließen wir sofort ins Herz.
Auf dem Rückweg entdecken wir den Rest der Seelöwen Kolonie vom Strand. Ein wenige Wochen altes Seelöwen Baby nuckelt friedlich und laut schmatzend am Bauch seiner dicken Mama. Ich würde es am liebsten in die Arme nehmen und knuddeln!
Die Insel Genovesa hat eine ganz besondere Form. Der teils versunkene, flache Schildvulkan ist etwa 14 km² groß. Er formt einen hufeisenförmigen Krater, der zum Meer hin geöffnet ist. Mit dem Schiff fährt man über eine enge Kraterrandpassage hinein. Wir ankern also direkt im Vulkan.
Die Landschaft ist auch hier wieder karg. Sie scheint in der Trockenzeit in einen Dornröschenschlaf zu fallen. Und dennoch bestechen die Farben der Lavasteine, des Meeres und der Kakteen – alles passt perfekt zusammen.
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