365 Stufen liegen zwischen uns und dem Gipfels des kleinen Berges auf der Insel Bartolomé. Schon vom Boot aus sehen wir einen spitzen Felsen steil nach oben in Richtung Himmel stechen. Ein Wahrzeichen Galapagos. Der Felsen ist zerklüftet – geschliffen von Wasser, Wind und Salz.
Plötzlich kommen zwei Galapagos- Pinguine auf uns zu geschwommen. Diese Art ist hier einzigartig. Sie sehen aus wie typische Pinguine und sind recht klein. Gestern pinke Flamingos – heute Pinguine! Putzig klettern die beiden auf einen schwarzen Vulkanstein, setzen dabei einen Patschefuß lustig vor den anderen und fangen an ihre Bauchfedern zu putzen. Sie stören sich nicht wirklich an den beiden Booten und den unzähligen Fotoschießern.
Die Landschaft hier ist wirklich wunderschön – schon fast unwirklich wie in einem Bilderbuch.
Einerseits karg mit trockenem Boden auf dem ein paar grau- hellgrüne Büschel wachsen – dazwischen findet man hier und da einen Kaktus. Andererseits schwarzer oder roter Lavastein, der das ganze aussehen lässt wie eine Mondlandschaft. Dahinter findet man immer das tiefblaue Meer und den orange schimmernden Sandstrand.
Zwischen den Lavasteinen flitzen immer wieder die kleinen flinken „Lava Lizards“ – Lavaeidechsen hin und her. Sie sind nicht annähernd so träge und faul wie ihre großen Artgenossen. Sie sind flink und wendig und auch ein bisschen scheu und schreckhaft. Meisten haben sie eine graue Farbe mit kleinen schwarzen Tupfen. Manchmal sind sie aber auch rötlich oder einfach ganz schwarz. Sie haben kleine Stacheln auf dem Rücken wie die großen Saurier.
Auf dem Weg nach oben begegnet uns auch eine kleine Galapagos- Schlange. Diese Art ist nicht groß und auch nicht giftig. Braun, kleiner Kopf und ca. 60 cm lang schlängelt sie durch die Mondlandschaft auf der Suche nach Futter. Ein nicht weit weg sitzender Lava- Lizard erweckt sofort ihre Aufmerksamkeit und wird wohl nicht mehr lange über die Steine flitzen.
Oben auf dem Aussichtspunkt angekommen erstreckt sich vor uns die Doppelbucht von Bartolomé. Ein unglaublicher Panoramablick auf zwei rötlich schimmernde halbmondförmige Sandstrände. Dazwischen ein Berg. Daneben die Felsennadel. Dahinter die Lavafelder der Insel Santiago. Wir stehen lange hier und starren alle gebannt nach unten und in die Ferne. Ist das die Wirklichkeit oder träumen wir?! So unglaublich perfekt!!
Im Wasser vor uns sieht man eine Art Loch. Dies ist ein Vulkankrater. Manchmal verfangen sich große Fische darin, die dann erst weiterziehen können wenn Ebbe ist. Unser Guide erzählt uns, dass er dort einen Hammerhai beobachtet hat, der auf die Flut warten musste.
Am Nachmittag geht es auf die Santiago Island – in die Sulivan Bucht. Hier stiefeln wir über ein junges Lavafeld. Es ist geschätzte 100 Jahre alt und stammt von einem Ausbruch des nicht weit entfernten Schildvulkans. Diese Schildvulkane sind so unscheinbar. Sie sind nicht spitz – sie sind nicht mal richtige Berge. Kleine Hügel mit einem Krater irgendwo – aber mit unglaublichen Kräften.
Das Lavafeld ist schwarz und glitzert in der Sonne. Geformt wurde es durch 1.100 Grad heißes einst dünnflüssige Magma das in unzähligen Ausbrüchen aus dem Krater geschwappt ist. Die sogenannte „Pahoehoe- Lava“ formt hier eine bizarre Welt aus Wellen, Blasen, Blubbeln, Kanten, Spalten und riesigen Rissen. Diese Mondlandschaft erstreckt sich einige hundert Meter weit über die Insel bis zum Strand.
Die großen kalten Lavaplatten zerbrechen überall und es bleibt scharfkantiges Gestein zurück. An manchen Stellen schaut es aus als wollte sich die Erde auftun und alles verschlingen.
Hier flitzen Lava- Lizards blitzschnell aus Gesteinspalten hervor. Genau das ist ihr Lebensraum. Niemals entdeckt man sie in den Spalten sitzen, nur wenn sie rennen fallen sie auf. Man muss aufpassen wo man hintritt, denn manchmal ergreifen sie nicht sofort die Flut oder stoppen ihre Flitzerei genau unter dem Trekkingschuh.
Während wir an dem kleinen Strand auf die Boote warten schwimmt eine Meeresschildkröte etwa 2 Meter vor uns hin und her und streckt ihrem Kopf zum Luft holen aus dem Wasser. Der Strand ist Puderzucker- weiß und fein – einfach wunderschön. Die Inseln haben fast alle ziemlich kleine aber wirklich traumhafte Strandabschnitte.
Auch die uns schon bekannten großen Lavaechsen dürfen hier natürlich nicht fehlen. Sie tanken die heiße Sonne auf dem schwarzen Steinen bevor sie wieder im Meer zum Grasen verschwinden.
Den späten Nachmittag verbringen wir auf dem Sonnendach des Schiffes während es die nächste Insel ansteuert. Es ist ziemlich windig aber sonnig und wir genießen die freien Stunden. Wir halten Ausschau nach Haien oder Delfinen, die neben dem Boot herschwimmen. Leider haben wir an diesem Nachmittag kein Glück.
Ein Mantarochen erhebt sich majestätisch aus dem Meer, wackelt mit „Flügeln“ und verschwindet im nächsten Moment wieder im Wasser. Nein, er kann nicht fliegen! Aber die Mantarochen versuchen es immer wieder.
Unser Schiff bleit nicht lange unentdeckt. Nach kurzer Zeit haben wir immer mehr große Fregattvögel über uns, die im Windschatten des Bootes mitfliegen. Sie sind wirklich groß und in der Sonne komplett schwarz mit einer stolzen Brust. Wir würden sagen die sehen mit ihren Schwanzfedern aus wie überdimensionale Schwalben. Später sitzt erst einer auf dem Funksender des Bootes – dann alle auf dem Bootsdach. Blinde Passagiere auf ihrem Weg zur Futtersuche. Ob sie zu ihrem Nest zurückfliegen oder zurückfahren wissen sie jedoch noch nicht 😀
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