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Rincón de la Vieja – Blubbervulkan

Costa Rica ein neues Land. Vor einem neuen Land liegt aber immer ein Grenzübertritt. Das erste Mal wagen wir uns allein über die Grenze – also nicht sicher in einem Bus oder einem Flugzeug, sondern zu Fuß. Der Bus lässt an der nicaraguanischen Grenze mit unseren Rucksäcken stehen .. na dann!

Da wir von San Juan – dem Küstenort kommen, habe ich Flip Flops an den Füßen und gute, sonnige Laune. Wir laufen, laufen, laufen und finden endlich einen Grenzposten, zahlen „Eintritt“ und stellen uns in die Schlange. Wieso und für was auch immer hier grad eine Gebühr erhoben wurde wissen wir nicht. Wir werden aber einen Teufel tun und uns darüber aufregen .. an den Grenzen ist immer etwas Vorsicht geboten – erst Recht wenn man allein unterwegs ist. Nach ein paar Minuten Schlange stehen, stellen wir fest, dass es die Schlange für die Einreise und nicht für die Ausreise ist. Also weiter suchen. Man schickt uns mit ein paar Gesten zur anderen Seite des Hauses. Da bekommt man also den Ausreisestempel und zahlt natürlich nochmal „Eintritt“. Wahrscheinlich ist das eine Gebühr für das Nutzen der Grenzposten. Mit ein paar spanischen Brocken können wir erklären, dass wir diese Gebühr an der anderen Seite bereits gezahlt haben – klappt sogar.

Jetzt beginnt aber das eigentliche Grenzabenteuer. Von der nicaraguanischen Grenze bis zur Grenze von Costa Rica sind es ca. 1,5 Kilometer. Das ist oft so, dass die Grenzen weit auseinanderliegen. Wir steigen in ein TukTuk, da der Fahrer nicht locker lassen will. Er bringt uns sicher zur anderen Grenze. Wo liegt der Denkfehler?!?

Als er uns an der Grenze rauslässt, wissen wir es! Er darf natürlich nicht einfach auf das Gebiet von Costa Rica fahren .. sondern halt nur bis zur Grenze – er bräuchte ja sonst jedes Mal einen Ein- und Ausreisestempel!! Tja wer mitdenkt .. Zähneknirschend zahlen wir den teuren TukTuk- Grenztarif und laufen weiter mit einer Erfahrung mehr im Gepäck.

Das Gebiet gleicht einer Schlammpiste. Es gibt keine befestigte Straße nur eine Matschtrasse mit schönem weiß- grauem Schlamm. Hier bin ich mit meinen Flip Flops genau richtig. Wir kämpfen uns Schritt für Schritt vorwärts. Ein bisschen läuft es sich wie auf frischem Schnee bergabwärts. Mit 25 Kilo Gepäck und bei 35 Grad – ist fühle mich wie im Vietnamkrieg!! Staatenlos verloren im Niemandsland.

ENDLICH an der Grenzkontrolle von Costa Rica angekommen lässt man uns erstmal kühl in der Hitze stehen. Wir brauchen ein Ausreiseticket! Oh man .. Wir wissen ja noch nicht mal wo wir heute Nacht schlafen. Woher sollen wir dann wissen wann, wohin und wie wir wieder ausreisen?!? Hilft alles nichts .. ein Ausreiseticket muss her. Wie gerufen haben sich diverse Busgesellschaften vor dem Grenzposten niedergelassen, die genau diese Tickets verkaufen. Seltsam .. Sollte hier wirklich schon ein wirtschaftlicher Gedankenzug angekommen sein??

Wir erstehen also ein ziemlich teures Ticket von Costa Rica nach Panama – zum Glück ohne festes Datum möglich und demzufolge vielleicht tatsächlich nutzbar. Endlich erhalten wir den ersehnten Einreisestempel – Yipieh 😀

Jetzt noch 2 Stunden Busfahrt in die nächste größere Stadt und dann ab unter die Dusche!

Im Hotel angekommen trauen wir unseren Augen kaum. Nein, sooo schlimm ist es nicht – im Gegenteil. Es ist schön!!! Viel schöner als erwartet. Soll Costa Rica wirklich anders sein als Guatemala und Nicaragua?! Es gibt Holztische und -stühle, statt abgenutztes, schmutziges Plastik – es sieht alles so gepflegt aus, fast europäisch! Soll es wirklich irgendwo etwas Zivilisation geben in Mittelamerika 😉 Wir sind mehr als positiv überrascht und freuen uns auf die nächsten 3 Wochen.

Die nächsten Beiträge in der Rubrik Costa Rica werden Natur Pur – in Costa Rica gibt es wenig andere Touristenattraktionen. Es reiht sich Nationalpark an Nationalpark! Also auf zurück zu unserem Ursprung ..

Der erste Nationalpark den wir besuchen liegt ca. 25 Kilometer von Liberia entfernt. Wir erreichen diesen über eine unbefestigte Straße per Jeep – das sind wir jetzt schon mehr als gewohnt. Es holpert und poltert, dann löst sich der Dschungel auf und eine kleine Hütte kommt zum Vorschein – das Eintrittshäuschen. Hier müssen wir uns mit Pass registrieren und anmelden und uns auch wieder abmelden. Was für eine Organisation! DAS haben wir in der Form dann noch nicht erlebt. Sollten die uns wirklich suchen wenn wir verschwunden sind?!

Der Nationalpark Rincón de la Viaje erstreckt sich um gleichnamigen Vulkan. Dieser ist fast 2.000 Meter hoch und irgendwie nicht zu sehen. Aber dass er da ist, merken wir mehr als deutlich. Nicht über, sondern unter der Erde!!

Wir beginnen unseren Rundgang durch den Dschungel zu einem Wasserfall. Um uns herum nur noch grün, grün, grün die Bäume werden immer größer – regenwaldartiger. Riesige teilweise bizarre Wurzeln schlängeln sich auf dem Waldboden entlang und über die Wege. Es gibt ein paar Flüsschen die entweder mit Hängebrücken zu überqueren sind oder einfach nur mit quer drüber liegenden Baumstämmen. Das Wasser ist glasklar und eisblau. Die Flussbetten sind gesäumt mit runden Kullersteinen – erinnert etwas an Schweizer Bergflüsse.

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In einem Stück des Dschungels entdecken wir ein Feld mit Agaven. Metergroß – teilweise um einiges größer als wir selbst. Und viele davon blühen. Wie schon in Mexiko entdeckt, wächst aus der Mitte der Agave ein 3-4 Meter hoher Stamm in den Himmel und gipfelt dann in vielen Blüten. Diese sind nicht sonderlich hübsch. Das Ganze aber insgesamt ist relativ beeindruckend. Auf keinen Fall kommt eine Biene daran vorbei – das sich sicher auch der Grund für diese Energieverschwendung.

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Im Wasserfall kühlen wir uns ab. Hier kann man ins kühle Nass springen, was zur Abwechslung mal wirklich erfrischend ist. Immerhin sind es sonnige 30 Grad.

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Ein zweiter Wanderweg – nach einer kleinen Mittagsstärkung – führt uns in das heiße Gebiet des Vulkans. Ohne dass wir diesen zu Gesicht bekommen scheint es unter der Erde zu kochen. Die Energie entlädt sich durch Dampf einfach in den Dschungel hinein! Hier gibt es alle paar Hundert Meter zahlreiche stinkende Fumarolen, Geysire und blubbernde Schlammlöcher zu besichtigen.

In kleinen Wasserbecken entlädt sich die Kraft, die unter der Erde schlummert in riesigen Blubberbergen – 100 Grad heiß. Schwefelgeruch liegt überall in der Luft. Eindrucksvoll!!

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An anderen Stellen ist es kein Wasser sondern weißer Schlamm. Wie wild blubbert es und schlägt Blasen die in der Luft zerplatzen. Dabei wird weißer Schlamm hoch in die Luft geschleudert. Das Gebiet und die Bäume drum herum sind weiß getupft – aber wehe man bekommt so einen Tropfen ab! Mehr als 100 Grad heißer Schlamm macht sich sicher nicht so gut auf der Haut. Aber wir sind gut im Ausweichen.

Auf unserem Weg durch den Dschungel kommen wir auch an einem heißen Fluss vorbei. Hier kann man die Füsse in warmes bis heißes Wasser stecken. Der Vulkanenergie sei Dank. Man muss sich vorstellen welche Energie dahintersteckt wenn ein Fluss – der ja ständig fließt und sich abkühlt – heiß ist!!

Wenn der Dschungel sein Blätterdach öffnet kann man beobachten wie der ganze Wald dampft. Es sieht aus als wären überall kleine Feuer am Lodern und die weißen Rauchsäulen schlängeln sich Richtung Himmel.

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Auch zum Namen „Rincon de la Viaje“ gibt es wieder eine interessante Sage:

„Einst verliebte sich eine indianische Prinzessin in den Häuptling des feindlichen Nachbarstammes. Als ihr Vater davon erfuhr, entführte er den Häuptling und warf ihn in den Vulkankrater. Aus Trauer lebte die Prinzessin seitdem am Rande des Kraters und gebahr dort auch den Sohn des Geliebten. Weil sie jedoch wollte, dass der Sohn bei seinem Vater war, warf sie auch ihn in die Tiefen des Kraters. Den Rest ihres Lebens verbrachte sie als alte und weise Wahrsagerin weiter am Rande des Vulkankraters. Die Leute benannten den Vulkan ehrfurchtsvoll nach ihr, der „Alten“, denn „Rincon de La Vieja“ bedeutet „Der Ort, wo die Alte lebt“.“

Den Vulkan selbst kann man in Moment leider nicht besteigen. Zu gefährlich.

Welche Energie muss unter diesem Stückchen Erde warten?!?

By Janine on Juni 26, 2013

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