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Masaya – Industriestadt

Masaya ist eine Stadt in Nicaragua die mit Touristen nicht viel am Hut hat. Hier wohnt die normale Arbeiter- Mittelschicht Nicaraguas. Uns verschlägt es als Zwischenstopp hierher. Natürlich in erster Linie wegen dem Vulkan aber auch um dem Touristentrubel zu entgehen. Nicaragua hat an Sehenswürdigkeiten viel zu bieten jedoch beschränkt sich der Mittelpunkt auf zwei Städte. Auf Leon und Granada. Hier stranden die meisten Traveler und von hier aus kann man auch alles erreichen. Umso besser ein Stück „normales“ Leben kennenzulernen.

Wir steigen im „Hotel Central“ ab. Das hört sich wesentlich hochtrabender an, als es ist. Tatsächlich ist es sagenhaft günstig und wir wollen ohnehin nicht lange bleiben. Hinter den 5 oder 6 Zimmern wohnt die Familie die es bewirtschaftet. Vor den Zimmern befindet sich das Wohnzimmer der Familie mit einem riesigen Flachbildfernseher. Wir müssen um 22 Uhr zu Hause sein. Dann schließt der Papa nämlich die Tür ab und man steht draußen. Einen Schlüssel für die Eingangstür gibt es für Gäste nicht. Oh man .. sind wir 15?!? Hinzukommt, dass Masaya die erste Stadt in Nicaragua ist, in der es ein Nachtleben gibt. Hier findet man eine Bar nach der anderen. Natürlich sind wir genau um 21.59 Uhr da. Ein Stück deutsche Pünktlichkeit und die Angst auf der Straße schlafen zu müssen – wobei das bei den Temperaturen halb so schlimm wäre. Direkt gegenüber vom Hotel ist eine Disko, die laute Musik bis in die frühen Morgenstunden spielt. Umso schlimmer ist unsere „Ausgangssperre“ nach 22 Uhr 😉

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In Masaya gibt es einen riesigen Markt für Kunsthandwerk. Hier schleichen wir durch die Gänge, kaufen ein Gemälde und ein paar kleinere Souvenirs. Viel können wir in unseren Rucksäcken nicht unterbringen. Aber manchmal verliert sich unser Herz an der einen oder anderen Erinnerung und die Unvernunft siegt.

Eine weitere und die vielleicht einzige Sehenswürdigkeit der Stadt ist das „El Coyotepe Fortress“. Diese Festung liegt strategisch durchdacht auf einem Berg am Rande der Stadt mit einer wunderschönen Panorama- Aussicht. Eigentlich sieht man nur eine Mauer mit Eck- Aussichtspunkten und in der Mitte eine Art ovales Gebäude. Der Rest der Festung befindet sich unter der Erde. Die Anlage ist komplett unterkellert. Überall führen Wege hinunter und wieder hoch – man muss aufpassen, dass man sich nicht verläuft. Die Wände sind über und über mit Graffiti „verziert“. Man bekommt hier unten wirklich eine Gänsehaut. An den Wänden sind Blut- und Urinspuren zu erkennen. Der gleiche Geruch liegt auch in der Luft. Furchtbarer Ort!

Was ist hier passiert?

Ursprünglich wurde die Festung errichtet um die Feinde aus Nordamerika abzuwehren. In der dunklen Diktaturphase Nicaraguas wurden hier jedoch die politischen Gegner gefangen gehalten und gefoltert. Teilweise bis zu 800 Personen. Unvorstellbar!! Der Komplex ist zwar nicht klein aber für 800 Personen im Leben nicht ausgelegt. Vielleicht für 250 .. Die Bedingungen müssen schrecklich gewesen sein – für uns unvorstellbar.

Viele Zellen hatten gar kein Tageslicht. Andere hatten Lüftungsschlitze, die man auch von oben erkennen kann. Aber natürlich nur wenn man ahnt was sich unter der Erde befindet.

Plötzlich entdecken oder besser gesagt erwischen wir hier unten in der Dunkelheit der Kerker ein junges Liebespärchen leicht bekleidet .. es gibt romantischere Orte ..

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Masaya – definitiv kein Ort an den man sein Herz verliert aber ein Stück nicaraguanisches Alltagsleben und ein weiteres Stück der dunklen Geschichte des Landes.

By Janine on Juni 14, 2013

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