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Vulkan Cosigüina – links und rechts eindrucksvoll

Der Vulkan Cosigüina hat etwas Magisches an sich. Etwas, dass ich wohl nie in Worte fassen kann. Aber für euch versuche ich mein bestes. Leider hält der Duden nicht genug Superlative für diese Reise bereit ..

Der Vulkan Cosigüina liegt am nördlichsten Ende von Nicaragua auf einer Halbinsel umgeben vom pazifischen Ozean. Er ist also der erste Vulkan in der Vulkankette die Nicaragua durchzieht. Der etwas kleinere Vulkan ist „nur“ 870 Meter hoch. Seine über 3.000 Meter Höhe hat er bei der letzten Eruption eingebüßt. Da ist nämlich der halbe Berg einfach in die Luft gefolgen.

Das allein ist noch nicht magisch genug? Dann will ich euch erzählen warum wir ausgerechnet auf diesen Berg kraxeln mussten ..

Am Morgen um 5 Uhr geht’s los von Leon aus Richtung Norden. Die Anfahrt dauert diesmal fast 3 Stunden. An uns zieht Landschaft vorbei – unberührt und kaum bewohnt. Kurz vor dem Vulkan halten wir in einem kleinen Dorf und decken uns mit Snacks und Wasser ein. Dann geht’s von der Asphaltstraße runter und weiter auf einem Feldweg. Wir kommen in eine einheimische Siedlung, die schon relativ mitten im Dschungel liegt. Hier gibt es kaum noch Häuser und wenn dann nur Holz- oder Bambushütten. Die Leute wohnen hier größtenteils in „Unterständen“. 4 Pfosten in die Erde – Palmwedeldach – fertig! Naja hier hat es ganzjährig 25 – 35 Grad .. und wenn der Unterstand umfällt, baut man ihn in einem halben Tag wieder auf. In Deutschland in einer Stunde – aber hier in Mittelamerika gehe ich von einem halben Tag aus.

Plötzlich hält das Auto. Unser Guide steigt ein .. eben aus einer solchen Hütte geschlendert gekommen und mit einer Machete bewaffnet.

Ein kleines Stück geht es noch mit dem Auto weiter bis zu den letzten Häusern der Siedlung. Von hier aus führt nur noch ein kleiner schwarzer Pfad in den tiefen Dschungel hinein. Genau den nehmen wir .. der Guide mit Machete voran .. wir hinterher.

Zunächst geht es noch an ein paar Feldern vorbei dann sofort rein in den Dschungel. Ich bin in diesem Moment froh lange Hosen und Trekkingschuhe anzuhaben. Es ist schon nervig genug ständig meine nackten Arme nach Spinnen, Moskitos usw. abzusuchen. Diese Tierchen sitzen nämlich mit Vorliebe an Blattunterseiten oder herunterhängenden Ästen und lassen sich unbemerkt aber sicher mit Absicht auf einem nieder! Der Pfad ändert sich immer von 30 cm breit bis hin zu gar nicht vorhanden. Dann muss man sich durch grünes Dschungelzeug kämpfen, dass höher ist als man selbst.

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Der kleine Urwaldpfad ist zunächst ganz angenehm zu trekken .. aber dann .. nach ca. 1 Stunde geht es immer wieder steil nach oben, nach oben, nach oben, nach unten, nach oben, nach oben, nach oben, nach unten .. die Sonne steht jetzt hoch am Himmel, es ist fast Mittag. Wir schwitzen. Ich kann mich wirklich nicht daran erinnern schon einmal so geschwitzt zu haben in meinem Leben! Zum Glück haben wir genug Wasser dabei.

Es ist wunderschön hier. Um uns herum nur grün und Stille. Endloses Grün und endlose Stille. Wir nutzen die Pausen, die unbedingt und oft nötig sind um Vögel und anderes Getier zu beobachten oder einfach die Stille zu genießen.

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Der grüne Urwald spuckt uns schließlich nach einer gefühlten Ewigkeit am Fuße des Vulkankegels aus. Von hier aus geht’s kletternd weiter ohne Schatten spendende Bäume über uns. Puhh .. hört das irgendwann auf?!? Der Guide sagt schon seit 2 Stunden dass wir gleich da sind. Das macht er vermutlich immer so.

Nach endlos scheinenden 3,5 Stunden Aufstieg – der anstrengendste und schönste bisher – erreichen wir den Gipfel. Die letzten Schritte lege ich auf allen Vieren zurück, kann kaum noch einen Fuß vor den anderen setzen! Aber vor mir liegt der Gipfel – da geht es nicht mehr weiter nach oben. Ich kämpfe! Und .. Vorfreude ist immer noch die schönste .. gibt der Berg den Blick in den Krater frei. GESCHAFFT!! Geschafft und glücklich!!

Auf dem Gipfel des Berges findet man einen Krater, der gute 2 Kilometer Durchmesser hat und 500 Meter tief ist. Am Grunde des Kraters versteckt sich ein stahlblauer Kratersee. WOW!! Eine unglaubliche Aussicht und am liebsten würde ich einfach losspringen. Mit dem Kopf voran und geschlossenen Augen. Rein in den See!! Leider ist das nicht möglich. Zu tief und viel zu steil geht es nach unten. Die Armee nutzt den See zum üben. Seilt sich ab und schwimmt wohl auch darin. Das ist aber nicht uneingeschränkt möglich. Auf der einen Seite des Sees ist das Wasser viel zu heiß und sicher auch zu säurehaltig!

Aber das allein ist noch nicht alles. Wenn man sich herumdreht und über den Kraterrand hinwegschaut, erwartet einen ein wunderschönes Panorama. Von hier aus sieht man 3 Länder – El Salvador, Honduras und natürlich Nicaragua, außerdem den Golf von Fonseca und den endlosen Pazifik. Ein Dreiländereck in Mittelamerika. Vor uns erstreckt sich die komplette Vulkankette Nicaraguas – wir stehen auf dem ersten! Der Himmel ist blau mit weißen Tupfenwolken, die Sicht klar. Wettergott- sei Dank!

Ich setze mich, schaue, Stille .. schließe die Augen. Für einen Moment steht die Welt still, glücklich!
Diese Momente sind die Erinnerungen – sind DAS was wir nie wieder vergessen werden.

„Für angenehme Erinnerungen muss man im Voraus sorgen.“ 😀

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An der mit Bäumen bewachsenen Innenseite des Kraters sieht man, dass der Vulkan nicht mehr aktiv ist. Die letzte Eruption war im Jahr 1859. Trotzdem steht der Vulkan unter ganz besonderer Beobachtung da er nur 40 Kilometer vom Erdplatten- Reiberand entfernt liegt. Er kann also jederzeit ein Lebenszeichen von sich geben.

Nach einem Picknick und einer langen Pause geht es zurück. Sehr lange ist es am Kraterrand ohnehin nicht aushaltbar. Die Sonne knallt mit voller Wucht vom Himmel, es ist kein Schatten in Sicht. Vor uns liegt ein 2 stündiger Abstieg und eine 3 stündige Rückfahrt ..

By Janine on Juni 12, 2013

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