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Guatemala City – Wie war das mit der Sicherheit?!

Guatemalas Hauptstadt mit gut 1 Millionen Einwohnern – offiziell. Nimmt man die Vororte des Ballungsraums dazu, die ohnehin fest mit der Stadt verwachsen sind landet man schon bei einer Einwohnerzahl von 2,5 Millionen. Inoffizielle geht man von 5 Millionen Einwohnern aus.

Wir kommen an einem Sonntagabend in Guatemala City an. Die Stadt ist erschreckend leer, wie eine Art Geisterstadt. Man sieht nur vergitterte Fenster und verrückte Menschen. Die kompletten unteren Etagen der Häuser scheinen aus Eisentüren und Eisengittern oder Metallrolltoren zu bestehen. Hier findet man nirgends schöne koloniale Holztüren und pastellfarbene Außenfassaden. Die Menschen, die sich am Sonntagabend in der Stadt bewegen sind entweder Bettler, Penner oder Betrunkene. Jeder scheint sich seiner Notdurft an den Hauswänden, Laternenmasten usw. zu entledigen. Das gibt der Stadt ein jämmerliches Erscheinungsbild und den Geruch einer riesigen öffentlichen Toilette. Menschen liegen auf den Gehwegen und schlafen ihren Rausch aus oder „wohnen“ in Straßenecken mit Pappkartons, dreckiger Kleidung und Plastiktüten. Dass wir in einem Hotel im „falschen“ – einem eher hässlichen – Stadtteil landen, tut sein Übriges zum ersten Eindruck. Kurz gesagt ich will hier ganz schnell wieder weg!

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Am nächsten Tag sieht die Stadt zum Glück etwas freundlicher aus. Es ist Montagmorgen. Die Geschäfte haben geöffnet, die Gitter sind oft ganz verschwunden. Die Menschen gehen ihrer Arbeit nach. Man sieht Geschäftsleute über die Straßen laufen .. die wenigen Verrückten, die jetzt noch unterwegs sind prägen das Bild einer ganz normalen Großstadt in Mittelamerika. Ich bin erleichtert – jetzt müssen wir nur noch das Schöne an Guatemala City entdecken. Das soll sich aber anfangs nicht so leicht gestalten. Die Stadt ist riesig und die Karte im Reiseführer eher – beschissen. Stadtpläne für Touristen scheint es nicht zu geben. Liegt wohl auch daran, dass Touristen Guatemala City eher meiden. Den Reiseführer und den Foto in zwei schwarzen Plastiktüten versteckt und auf geht’s.

Wir entdecken zunächst die verschiedenen Bussysteme. Es gibt rote Stadtbusse, die einfach überallhin fahren. Und es gibt grüne Stadtbusse mit denen man sich eher eingeschränkt auf dem Hauptstraßen im Zentrum bewegen kann. Das alles aus Gutem Grund. In den roten Stadtbussen kommt es immer wieder zu bewaffneten, nicht selten tödlich endenden Überfällen. Einziger Grund dafür scheint das Geld des Fahrers zu sein. Eine Fahrt kostet 1 Quetzal was ungefähr 10 Cent entspricht. Jetzt kann man sich als normal denkender Mensch ungefähr vorstellen wie hoch die Beute solcher Überfälle ist. 10 Euro?! Wenn überhaupt! Und dennoch werden dafür Menschen getötet ohne dass die Täter darüber nachzudenken scheinen. Die Hemmschwelle Waffen zu benutzen scheint hier wirklich sehr niedrig gesteckt zu sein. In den Bussen fahren oft Polizisten – mit Maschengewehren – mit. Manchmal sogar einer hinter dem Fahrer und ein zweiter ganz hinten im Bus. Es scheint also was dran zu sein an den Warnungen. Eine gefährliche unsichere Stimmung liegt in der Luft. Und tatsächlich entdecken wir wenig später einen tödlichen Überfall in einer Zeitung. Ein roter Bus, darunter 3 abgedeckte Menschen. Wahrscheinlich sind Guatemalas Gefängnisse ziemlich gut .. wohl eher nicht, denn 90% der Überfälle wird nicht aufgeklärt. Oft sind die Täter Kinder, 12 Jahre alt und noch gar nicht strafmündig – kaufen sich von den 10 erbeuteten Euro Kaugummi und Schokolade und nehmen dafür unschuldigen Menschen ihr Leben. Unvorstellbar!

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Die grünen Stadtbusse hat man eingeführt um diesen grausigen Verbrechen ein Ende zu setzen. Leider ist das System noch nicht wirklich gut ausgebaut. Aber immerhin arbeitet man daran. Die Fahrt hier kostet ebenfalls 1 Quetzal, den man aber nicht im Bus sondern an einem Automaten davor zahlt. Der Bus selbst ist also Bargeldlos. Die Busse halten nur an Bushaltestellen und nicht überall wo Fahrgäste ein- und aussteigen wollen – wie die roten Stadtbusse. Außerdem wurde hierfür eine Art neue Polizei geschaffen, die an jeder Bushaltestelle und in jedem Bus steht. Manchmal fährt sogar ein Polizist auf einem Motorrad hinter den Bussen her. Alles in allem eine ziemlich aufwendige Angelegenheit, die von einigen Problemen zeugt, mit denen Guatemala zu kämpfen hat.

Wir erkunden das historische Zentrum von Guatemala City. Hier gibt es einen riesigen Platz mit – typisch Hauptstadt – der riesigen Flagge des Landes. Das schönste an jeder Hauptstadt, wie wir finden. Hier kann man immer ein Stück Stolz des Landes finden.

Gesäumt ist der Hauptplatz, der „Parque Central“ auf der einen Seite vom der Kathedrale. Die mächtigen zwei Türme ragen weit in den Himmel. Stolz steht sie – geschmückt mit Flaggen und für ihre Besucher weit geöffnet – seit 1815 an dieser Stelle. Der anderen Seite des Platzes findet man den Palacio Nacional de la Cultura. Ein wunderschönes koloniales Gebäude, das heute als Museum und für wichtige Regierungsangelegenheiten dient.

Die Stimmung auf dem Platz ist gut. Man sieht ein paar wenige Touristen, viele Einheimische, die sich nach der Arbeit eine Pause gönnen und unzählige Tauben. Ein alter Mann mit riesig langem weißem Bart und Sonnenbrille verkauft in einer kleinen selbst mitgebrachten Hütte Vogelfutter. Erinnert etwas an den Weihnachtsmann im Hawaiurlaub.

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Ein weiteres Ziel ist die „Mapa de Relieve“. Ein riesiges Relief von ganz Guatemala. Hier kann man von zwei kleinen Aussichtstürmen eine Miniatur von Guatemala bestaunen. Naturgetreu mit allen Bergen Vulkanen, Flüssen, Seen und beschrifteten Städten nachgebaut. Wenn man vorher durch das ganze Land gereist ist und dann hier im Guatemala City „endet“ ist das wirklich interessant.

Ein weiterer Stadtteil von Interesse ist das „Centro Civico“. Hier sieht man große moderne Gebäude unter anderem den Justizpalast, ein riesige Verwaltungsgebäude der Polizei, die „Banko del Quetzal“, die Stadthalle und einiges mehr. Zentral gelegen mit guter Verkehrsanbindung. Typischer Verwaltungsteil der Stadt.

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Der erste Abend endet ziemlich pünktlich zum Sonnenuntergang im Hotel. Das ist die erste Stadt unserer Reise, in der wir uns nach Einbruch der Dunkelheit nicht draußen rum treiben. Zu unberechenbar.

Der zweite Tag führt uns in den Zoo. Ja, genau in den Zoo. Jeder der jetzt fast vom Stuhl fällt – wie kann man in solch einer Stadt nur in den Zoo gehen?!? Weit gefehlt!! Der Zoo ist wunderschön! Die Gehege sind wirklich groß und er kann sich von Einrichtung, Platz, Sauberkeit durchaus mit großen deutschen Zoos messen! Hier findet man viele Tiere, die wir noch nie gesehen haben. Unzählige Wildkatzenarten. Darunter natürlich die 5 großen – Löwen, Pumas, Jaguare, Tiger und Leoparden. Aber auch Giraffen, einen Elefant, Pinguine, unzählige Vögel und viele mehr. Hier finden wir auch, die uns schon lange begleitenden Pelikaner wieder .. sogar in weiß. Eine weitere aufregende Entdeckung ist die große Schwester der kleinen Shakira (siehe Bericht Semuc Champey) – ein Ameisenbär in groß. Die absoluten Highlights: ein Happy-Hippo-Baby und ein  weißer Tiger. Die Wege sind kurz und so schleichen wir den ganzen Tag fast dreimal durch die Gehege. Bei 30 Grad muss man die Tiere öfters besuchen um sie aktiv zu sehen 😀

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Auf dem Weg zum Zoo liegt noch das alte Aquädukt. Es schlängelt sich Kilometerweit an eine vierspurige Hauptstraße entlang und bildet die Begrenzung des Flughafens. Dieser befindet sich mitten in der Stadt. Ich habe noch nie so nah über mir Flugzeuge starten und landen sehen und hören! Oben auf dem Aquädukt patronieren Polizisten mit Maschinengewehren. Krasser Mist .. !

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Der zweite Abend endet in einer Bar in der Fußgängerzone bei einem Nutella- Latte Macciato. Wir sitzen an der Straßenseite – auch hier hält ein bewaffneter Security die „Verrückten“ von uns fern.

Guatemala City – mit Vorsicht zu genießende Großstadt, die auch schöne Seiten hat.

 

Guatemala: Stempel im Reisepass 09.05.-05.06.2013

 

By Janine on Juni 4, 2013

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