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Mexico City oder einfach D.F. I

Bei unserem Zwischenstopp in Richtung Chihuahua konnten wir bereits Mexico City aus dem Flugzeug bestaunen. Es ist wirklich eine Megacity! Jetzt geht’s aber richtig los. Der Bus erreicht die Stadtgrenze. Wir sind dennoch ca. eine gute Stunde Fahrzeit vom Busbahnhof entfernt. Es geht über die breite Hauptverkehrsstraße durch die Vororte der Millionenstadt, bis wir das Busterminal erreichen. Das „Terminal Norte“ ist der größte der 4 Busbahnhöfe in Mexico City.
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Allein dieser kann vielen deutschen Flughäfen Konkurrenz machen. Unsere Unterkunft ist vorsichtshalber vorgebucht, denn wir haben etwas Respekt vor der Hauptstadt Mexicos (liebevoll oft nur D.F. für ‚Distrito Federal‘ genannt) mit geschätzten 23 Millionen Einwohnern.
Raus geht’s aus dem Busbahnhof und gleich runter in die U-Bahn – ebenfalls eine der größten Weltweit. Es ist schwülwarm. Geldbeutel und sonstiges haben wir natürlich vorab etwas sicherer verstaut. Man hört ja so manches über die Kriminalität in Mexico City. Aber es ist Mittagszeit und es geht eher ruhig und gesittet zu…Puhh…
Unser Hotel ist ein kleiner Glücksgriff! Keine 100 Meter vom größten Plaza  in Mexico City (Platz der Verfassung), gegenüber des Nationalpalastes (mit dem Büros des Präsidenten) und die große Metropolitankathedrale von der Dachtrasse in Sichtweite.
Es ist das historische Zentrum von Mexiko City. Der Platz der Verfassung befindet sich an dem Ort, wo einst der Palast des Aztekenherrschers Moctezuma II. stand. Die eistige Hauptstadt des Aztekenreiches, Tenochtitlan, entstand! Inzwischen wird diese Vergangenheit von Mexico City wieder aus dem Untergrund ausgegraben. Dafür wurden sogar die dort stehenden Kolonialbauten abgerissen um den Templo Mayor freizulegen. Er soll exakt die Stelle markieren, an der die Azteken der Legende nach den Adler entdeckten, wie er auf einem Kaktus saß und eine Schlange im Schnabel hielt. Im Glaube der Azteken war dieser Ort das Zentrum des Universums.
Unsere Zimmer hat zwar keine Sonnenlicht, nur ein kleines Fenster, in Bad und Schlafzimmer, zu dem mit Versorgungsleitungen versehenen Innenhof. Diese versorgen unseren Bumker zumindest mit etwas Frischluft. Dafür aber gibt’s die frisch renovierten, neu eingerichteten Zimmer zum Neueröffnungspreis in Toplage!

Der Reiseführer hat sagenhafte 100 Seiten an Infos, Sehenswürdigkeiten usw. für uns zu bieten. Mit leichtem Gepäck geht’s also am Morgen darauf wieder in die U-Bahn. Es ist dort jetzt schon mehr los als tags zuvor. Eine Fahrt kostet günstige 3 Mex Peso (ca. 15 Cent). Die U-Bahn ist staatlich subventioniert, sodass es sich jeder leisten kann aber auch um Smog und dem Verkehrskollaps in den Straßen etwas entgegenzuwirken.

Auf dem Weg zum ersten Ziel fällt mir doch erstmal das „Aztekenstadion“ ins Auge. Also Stopp, evtl. spielt ja heute ‚Club América‘, der zweit beliebteste Club in Mexiko. In jenem berühmten Stadion, mit ca. 105.000 Plätzen, in welchem u.a. Diego Maradona erst mit ‚der Hand Gottes‘ und anschielßend das ‚Tor des Jahrhunderts‘ gegen die Engländer traf. Ein Ligaspiel war leider schon tags zuvor, aber zumindest eine Stadionführung springt für mich heraus. Echt beeindruckend…
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Weiter geht’s zum eigentlichen Ziel Xochimilco und zur Puppeninsel (siehe Bericht ‚Die Puppeninsel‘) …
… durchnässt und verfroren geht’s per U-Bahn zurück ins Hotel.

Noch ein paar Details und Besonderheiten zur U-Bahn in D.F..
– Ein einfacher Wechsel zwischen den Linien, kann in Mexico City schon mal einen 10-minütigen Fußmarsch durch den Untergrund verursachen.
– Der Begriff Stoßzeiten wird sehr ernst genommen. Die U-Bahn wird vollgemacht und das heißt, brechend voll. Es wird gedrückt, und geschoben. Wer raus will, sollte sich also schon vor der Haltestelle versuchen sich in Richtung Tür zu winden. Jetzt sollte man sich auch vor Taschendieben in Acht nehmen. In all dem Gedränge und da man sich ohnehin kaum rühren kann, kei Wunder.
– Frauen wird es da z.T. etwas einfacher gemacht: Es gibt an manchen Haltestellen speziellen Bereiche für „nur Frauen und Kinder“ mit Polizeipersonal. Es scheint bei all dem Gedränge auch gern mal eine männliche Hand „abgerutscht“  zu sein und auch das Gedränge hält sich hier in erträglichen Grenzen.
– Die Mexico City U-Bahn-Tür schließt sich nach ca. 5 Sekunden wieder. Das heißt: Tür geht auf, kurz Gasse in der Mitte bilden um die Leute rauszulassen und selbst links und rechts  in den Waggon reingleiten. Wenn man dabei 1-2-3-4-5 gezählt hat, „PIIIEP“ und die Tür geht zu. Ohne Wenn und Aber . Man sollte sich also sicher sei, ob man sich wirklich noch mit reinquetschen kann oder man kann 3 Minuten auf die nächste Chance zum Einsteigen warten.
– Die U-Bahn ist ein Marktplatz! Tür auf, jemand ruft „2 für 10 Peso“, „2 für 10 Peso“, „2 für 10 Peso“!! Eine Minute später an der nächsten Haltestelle wieder raus. Kaugummi, Keckse, Holzlöffel. Die Palette ist groß. Oder die Tür geht auf, ein Mann breitet ein Handtuch mit Glasscherben auf den Boden aus und wirft sich kunstvoll darauf, steht unverletzt auf und verbeugt sich! Eine Minispende für die Aufführung ist erwünscht.
– Nicht die Polizei in der U-Bahn anpöbeln oder ähnliches! Wer hier Mist baut wird dementsprechend behandelt – da wird sofort der Schlagstock gezückt (live gesehen). Die Polizei – Mann oder Frau trägt schwere schusssichere Westen, wahrscheinlich mir gutem Grund! Der Job scheint aber auch nicht ohne zu sein…

Der nächste Morgen. Der Nationalpalast liegt uns gegenüber und somit, da der riesige Hauptplatz von Mexico City samt Nationalflagge auch nur um die nächste Ecke ist, mache ich mich mal kurz allein auf den Weg zur täglichen Flaggenzeremonie. Es ist ohnehin noch früh am Morgen…
Wie jeden Tag stehen ab und an mehrere große Militärlastwagen gegenüber unserem Hotel. Der Grund hierfür ergibt sich gleich!
Ich wandere also kurz über die 5 spurige Straße, welche rund um den Zócalo führt und schon geht’s los. Der Platz der Verfassung ist der größte Platz Mexicos mit 240m x 240m und damit einer der größten weltweit! Der Fahnenmast ist riesig, genau wie die dazu passende Nationalflagge, genau wie die Stadt. Die Eingangstür des Nationalpalasts öffnet sich und die ersten Soldaten marschieren heraus. Erst mal die 5 spurige Straße mit Handzeichen sperren (was soll’s mitten im Zentrum von Mexico City), was natürlich ein erstmal ein kleineres Verkehrschaos nach sich zieht, und schon kommt die riesige Flagge, wie eine Schlange aus dem Tor gekrochen. Zirka 20 Mann sind am Tragen. Im Schlepptau ein Musikkorps gefolgt von 3 Einheiten zu je etwa 60 bewaffneten Soldaten! Der Fahnenmast hat keine Chance, wird umstellt und unter dem Gesang der Nationalhymne mit der schweren Fahne bestückt. Die Fahne darf auf keinen Fall den Boden berühren und so schwebt die Fahne unter kleinerem hin und her nach oben! Genauso schnell wie die knapp 250 Mann aufgetaucht sind, löst sich das ganze wieder auf. Nachdem ich mich dann endlich wieder über die 5 spurige Straße zurück zum Hotel vorgearbeitet habe, huscht die ganze Soldatenbrigade  aus dem Hintereingang zu den gegenüber unserem Hotel geparkten Lastern. Ahhhh …. ein weiteres Rätsel gelöst!

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By Daniel on April 8, 2013

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