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Morelia – unbekannte Kolonialstadt

Von der Baja California aus fliegen wir nach Mexiko- City um etwas Zeit zu sparen. Mexiko ist wirklich ein riesiges Land und man kann hier 40 Stunden im Bus verbringen – oder man fliegt eben. Von da aus geht es mit dem Bus noch 3 Stunden Richtung Westen nach Morelia.

In Mexiko gibt es viele wunderschöne Städte mit kolonialem Stadtzentrum – viele davon sind sogar Unseco Welterbestätten. Wieso also Morelia mit seinen 630.000 Einwohnern? Ganz einfach, Morelia ist angeblich eine der coolsten und vor allem unbekanntesten Städte, die einiges an Schönheit und Kultur zu bieten haben soll. Genau das suchen wir.

Wir checken ein in einem kleinen Hotel mitten im Stadtzentrum. Großes Zimmer, hübscher Innenhof mit Stühlen und Tischen zum draußen sitzen und essen und eine supernette  Hotel- Mama, die uns alles ganz in Ruhe erklärt. Als wir uns für die Monarchenfalter interessieren, greift sie sofort zum Hörer .. aber leider sind die nur bis zum 31.03. in diesem Gebiet – wir kommen am 03.04. in Morelia an. Die schicken, großen Monarchenfalter muss man hier scharenweise beobachten können .. für ein paar Einzelexemplare lohnt sich der Ausflug nicht, meint sie – schade!!

Wir schleichen durch die Straßen, durch enge Gassen. Die Stadt ist wirklich hübsch und vor allem sauber. Jedes Haus für sich eine stolze Schönheit mit einer eigenen Geschichte.

Zuerst wird die riesige Kathedrale auf dem Plaza de Armas „untersucht“. Ihre beiden 70 Meter hohen Türme prägen das Stadtbild und scheinen über alles zu wachen. Auch innen weiß man eigentlich nicht, wo man zuerst hinschauen soll. Die Kirchen hier in Mexiko sind alle sehr schön, fast nicht zu vergleichen mit Kirchen in Deutschland. Jede einzelne ist mit Liebe geschmückt, auch wenn sich nicht viel Wertvolles darin befindet. So aber nicht hier. Alles glitzert und funkelt bis in die kleinste Ecke. Nicht unerwähnt darf die gigantische Orgel mit 4.600 Pfeifen bleiben. Wir setzen uns und nachdem wir alles bestaunt haben, schauen wir dem Schauspiel in der Kirche etwas zu.

Die Kirchen in Mexiko sind niemals leer. Die Menschen hier glauben – meiste katholisch – mit Leib und Seele, möchte man fast sagen. Überall sieht man betende Mexikaner, Frauen, Männer, Kinder und vor allem viele alte Leute. Das Weihwasserbecken wird sekündlich genutzt – sodass man sich fragt, wer das immer so schnell wieder auffüllt.

Auch bei Nacht ist die beleuchtete Kathedrale ein unvergesslicher Anblick. Ein großer Platz davor bzw. besser gesagt rund herum mit vielen Sitzsteinen, lädt zum Träumen ein. Und so genießen wir die Nächte im Schatten der Kathedrale mit dem Sternenzelt über uns.

Das Schlendern durch die Straßen macht süchtig. Immer wieder ertappe ich mich dabei mit offenem Mund durch die Gegend zu laufen. Zu bunt, zu schön ist alles um ohne Staunen und Gefühl vorbeizulaufen.

Wir entdecken den verführerischen „Mercado de Dulces“ – den Süßigkeitenmarkt. Natürlich werden wir schwach. Es ist auch nicht möglich diesem Angebot Stand zu halten, dass sich in bunten Ständen mit überfreundlichen Verkäufern anbietet. Die Spezialität der Stadt: Fruchtleder, das sind Gummibärchenstreifen in allen möglichen exotischen Geschmacksrichtungen – zusammengerollt in einer Box. Rot, grün, gelb .. LECKER!!!

Noch ein Highlight ist das Aquädukt. Diese 253 Steinbögen erstrecken sich mitten in der Stadt auf mehreren Kilometern entlang der Straße. Es wurde 1785 – 1788 erbaut um den steigenden Wasserbedarf der Stadt zu decken. Die Straße wurde natürlich gleich „Avenue Acueducto“ genannt. Auch hier stellen wir fest, dass das Ganze nachts beleuchtet noch schöner ist und schlendern gedankenverloren um die Bögen herum.

In Sachen Straßennamen sind die Mexikaner sowieso ziemlich einfallslos. Hier heißen die Straßen in jeder Stadt gleich .. oft die Namen der anderen Städte. In jeder Stadt gibt es auch eine Straße des 5. Mai und eine des 20. Novembers, eine Straße der Unabhängigkeit, eine Straße Obregion .. usw. In den kleineren Städten haben die Straßen oft keine Namen, sondern nur Nummern. Calle (Straße) 20, 22, 24 .. (süd- nord- Richtung) und Calle 17, 19, 21 .. (ost- west- Richtung). Ohne Ampel haben die Straßen mit geraden Nummern Vorfahrt .. also immer drauf achten, wo man sich befindet 😀

In vielen wichtigen Gebäuden der Stadt kann man gigantische Wandmalereine bestaunen. Und das sind wirklich Kunstwerke! Eindrucksvoll weisen sie einen in die Stadtgeschichte ein. Von Morelos zum Beispiel, der um die Unabhängigkeit kämpfte .. nach diesem wurde dann auch die Stadt Morelia im Jahre 1828 umbenannt. Unabhängigkeitskriege und Revolution hinterlassen ihre Spuren vor allem hier in Zentralmexiko.

Wir sind überrascht, dass Mexiko solch schöne Stadtzentren zu bieten hat. Die Menschen sind anscheinend auch ziemlich stolz darauf und jeder versucht mit Schaufel und Besen vor seinem Haus, die Sauberkeit und die Schönheit zu bewahren.

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By Janine on April 3, 2013

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