Nationalpark .. laaaangweilig habe ich zuerst gedacht – das ist doch eher was für Rentner 😉
Schon der Weg zum Nationalpark – abenteuerlich. Es geht mit dem Bus über eine Holperpiste – 3 Stunden lang. Rechts und links von uns? Nichts! Und doch so viel!
Landschaft – scheinbar unendliche Weiten begrenzt von hoch aufragenden Bergen mit weißen Spitzen. Es ist wunderschön. Wir sitzen 3 Stunden und träumen vor uns hin.
Überall sieht man Guanakos mit ihren langen Hälsen. Sie fressen, schlafen, laufen oder schauen einfach nur und doch scheinen SIE diese unendliche Weite fest im Griff zu haben. Die stolzieren mit einer Selbstverständlichkeit umher, dass man sich kaum traut einen Fuß auf Ihren Boden zu setzen. Dazwischen sieht man immer wieder Strauße und diverse andere Vögel – von klein bis riesig.
Nach dem Passieren des Eingangs zum Nationalpark wird die Landschaft noch schöner und noch unberührter. Jetzt gibt es gar keine Häuser mehr (wo es doch außen schon kaum welche gibt) und auch keine Zäune .. es gibt nur Natur und Stille.
Wir wandern oder besser gesagt trekken auf einem kleinen Pfad entlang. Es ist kein fester Weg – überall liegen Steine, Stöcke, Bäume .. 8 km unsere erste Tagesstrecke. Manchmal ist der „Weg“ kaum zu erkennen und nur mit Pfosten markiert, manchmal muss man klettern um voran zu kommen.
Wir laufen, denken, reden kaum miteinander. Jeder hängt seinen Gedanken nach. Nur ab und an ein: „Oh mein Gott ist das wunderschön hier“. Wir kommen vorbei an Seen die total grün oder blau sind, an Bergen mit Schneehauben, an Mondlandschaften. Baumstummel ragen aus der Erde ohne Blätter, schwarz verbrannt. Ein Feuer hat vor nicht allzu langer Zeit einen größeren Schaden angerichtet. Man könnte Herr der Ringe hier drehen.
Der zweite Tag – 11 km Tagesstrecke. Wir laufen weiter und weiter durch ähnliche Landschaft wie am ersten Tag. Plötzlich im See .. was ist das? Eis?? Das kann doch unmöglich Eis sein, so groß wie es ist .. und plötzlich sieht man Ihn. Den Gletscher. Riesengroß und total unwirklich.
Er liegt da zwischen den Bergen. Seit Millionen Jahren. So beständig. So mächtig.
Wir halten inne – sind fasziniert. Unsere Wanderung führt uns noch weiter bis an den Gletscher heran bis die Abbruchkante fast zum Greifen nah ist.
Am dritten Tag geht es die 11 km wieder zurück. Wir entscheiden uns früh um 6 Uhr loszugehen um den Sonnenaufgang zu genießen. Ein letzter wehmütiger Blick auf den Gletscher und dann geht es zurück durch all die Landschaft, die vor uns liegt als wäre es das normalste auf der Welt.
Die Nächte verbringen wir in Refugios (Schutzhütten). Stockbetten, Schlafsack, kaltes Wasser, keine Seife .. Back to the roots – und ich kann im Nachhinein nicht sagen, dass ich etwas davon dringend gebraucht hätte. Wobei eine Massage nicht schlecht gewesen wäre 😉
Ich kann mich nicht erinnern je von Natur so begeistert gewesen zu sein. Langsam geht das Trekken an die körperliche Substanz. Aber jeder weitere Schritt bringt den Kopf, die Gedanken zum Schweigen.
Torres del Paine – eine nicht nur körperliche Erfahrung.
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