Die San Cristobal Insel ist eine der größten Inseln des Archipels. Sie ist als alte Zuckerinsel bekannt. Berüchtigt war Ende des 19. Jh. die Zuckerrohrplantage des gnadenlosen Manuel Julián Cobos, einem aus Cuenca (Stadt in Ecuador) stammenden Unternehmer, der sich „Herrscher über Galapagos“ nannte. Nachdem ihm die Regierung in Quito eine Kolonie von Schwerverbrechern für die Plantagenarbeit überstellt hatte, versklavte er die Gefangengen mit der Peitsche. Cobos „regierte“ zumindest bis zum 15.01.1904, dem Tag, an dem die rebellierenden Arbeiter ihn lynchten.
Wir landen am Vormittag mit den kleinen Booten am Cerro Brujo. Zuerst fahren wir mit den Booten ein Stück an den hohen Klippen der Insel entlang. Hier nisten unzählige Vögel in den Felsspalten.
Das Wasser hat hier bizarre Felsspalten in die Insel geformt. In Fontänen spritzt das Wasser daraus hervor wenn ein Wellenbrecher dagegen knallt. Wir fahren in eine der großen Spalten mit den Booten hinein – über uns ca. 30 Meter Felsen, steil nach oben. Der Spalt ist keine 5 Meter breit. Hier stürzen sich hungrige Pelikane lebensmüde ins Meer um dann mit einem dicken Beutel vor dem Bauch hängend wieder auf die Felsen zurück zu fliegen.
Die braunen Galapagos- Pelikane sind einzigartige Tiere. Wie schon in vergangenen Berichten erwähnt haben wir unser Herz ohnehin an die patschigen Seevögel verloren. Aber diese hier haben hinten am Hals einen leuchtend dunkelbraunen Streifen. Wunderschöne und große Tiere!
Auf der Insel angekommen erwartet uns ein kleiner Traumstrand mit weißem Korallensand. Ohne Sonnenbrille wird man von der Helligkeit fast geblendet.
Seelöwen liegen faul im Sand und warten auf die Sonne, die sich an diesem Tag leider nicht blicken lässt.
Auf den Lavasteinen am Strand entdecken wir die Wasserleguane – die Lavaechsen, die einfach überall zu Hause sind. Auch sie liegen faul auf den Steinen – alle vier Beine von sich gestreckt und warten auf die Sonnenstrahlen, die ihnen Energie schenken.
Hier am Strand lassen sich die leuchtend gelben „Goldwaldsänger“ – eine Finkenart – blicken. Sie sind kleine wie Spatzen und ihre Federn sind wirklich extrem gelb – vor allem an der Brust. Einziger Unterschied von Männchen und Weibchen sind die grauen Federn an den Flügeln. Ansonsten ist dieser kleine Vogel gelb wie eine Löwenzahlblüte und nicht zu übersehen. Frech hüpfen sie über den weißen Sand auf der Suche nach Essbarem.
Der ganze Tag gehört der Insel San Cristobal. Nachmittag landen wir auf der Insel Lobos. Sie ist nur durch einen Meereskanal von San Cristobal getrennt. Der Pfad den wir hier laufen dürfen ist ca. 1 Kilometer lang und trotzdem verbringen wir hier fast zwei Stunden. Die Zeit vergeht wie im Flug wenn man den Tieren zuschaut.
Auch hier liegen Lavaechsen faul auf den schwarzen Steinen. Die kleinen Lava- Lizards flitzen hin und her.
Das Vulkangestein ändert hier seine Form von scharfkantig zu rund. Es ist nicht leicht über die schwarzen runden Steine zu laufen, die furchtbar glatt werden wenn sie nass sind.
Als wir uns ein Stück vom Strand entfernt haben, der Weg staubig und die Büsche größer werden finden wir unzählige Nester von Blaufuss- Tölpeln. Neugierig blicken uns die Vögel entgegen als wir keine 2 Meter entfernt vorbeilaufen. Sie haben so einen putzigen verspielten Blick. Einen leuchtend blauen Patsche- Fuß lustig vor den anderen gesetzt, watscheln sie hin und her. Die Baby- Tölpel sind in allen Größen und in jedem Alter vertreten. Manche sind grad frisch geschlüpft – andere schon größer als ihre Eltern. Eines haben sie jedoch gemeinsam – HUNGER – und zwar immer!
Wir sollen uns nicht näher als 2 Meter an die Tiere heranwagen. Dieser Abstand interessiert die Tölpel allerdings manchmal nicht wirklich. Blauer Fuß vor blauen Fuß und schon kommt ein Tölpel auf einen zugelaufen. Jetzt ist der Mensch gefragt – den Weg für das einzigartige Galapagos- Tier freizumachen dabei aber nicht den Weg zu verlassen 😀
Am Ende unserer „Wanderung“ erwartet uns noch eine besondere Überraschung. Zwei winzig kleine Seelöwen- Babys. Vielleicht 2 Wochen alt. Sie sind dunkelgrau- dunkelbraun, haben so weiches kuscheliges Fell und riesige schwarze Augen. Verspielt drehen sie sich hin und her auf der Suche nach der richtigen Schlafstellung. Die Mamas schauen geduldig dabei zu und bewegen sich in den ersten 3 Wochen keinen Meter von ihren Babys weg. Wie im wahren Leben. Diese Tiere muss man einfach lieb haben! Sie sind soooo süß!!
San Cristobal hat als eine der größten Inseln auch einen Hafen – Puerto Baquerizo. Hier haben wir 2 Stunden Freizeit, schlendern über die Küstenpromenade, schlecken Eis und versorgen uns mit Rum für die nächsten Schiff- Nächte.
Der Hafen von San Cristobal ist nichts Besonderes. Hier reihen sich Souvenirshops, Restaurants und Hostels aneinander. Aber dennoch entdecken wir etwas Besonderes .. der Hafen gehört den Seelöwen!
Überall auf der gepflasterten Küstenpromenade entdeckt man Seelöwen! Sie wuchten sich einfach aus dem Wasser und legen sich zum Schlafen auf die Stege, die Straße, die Gehwege, die Sitzbänke und auf alles was sich eben zum Schlafen anbietet. Um den Seelöwen von San Cristobal das schwere Leben etwas zu erleichtern hat man zwei Seelöwen- Rutschen gebaut. So können die Tiere ganz einfach zurück ins Wasser rutschen ohne den weiten Weg „laufen“ zu müssen. In der Rutsche schläft ein Seelöwe und träumt vom nächsten Sardinienfang. Als wir uns nähern, werden wir böse angeknurrt – diese Rutsche ist nicht für Menschen!
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